09 - Befehl von oben by Clancy Tom

09 - Befehl von oben by Clancy Tom

Autor:Clancy, Tom [Clancy, Tom]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0100-12-31T23:00:00+00:00


Was sollte er also tun? Er war der Chef des Einsatzstabes. Er sollte es wissen. Das war seine Aufgabe. Nur wußte er es nicht. Turkmenistan war als erstes gefallen. Wenn er dort nicht einschreiten konnte, würde er es nirgendwo können. Links auf seinem Schreibtisch war eine Aufstellung der verfügbaren Divisionen und Brigaden mit ihrer geschätzten Einsatzbereitschaft. Rechts war eine Landkarte. Die beiden paßten so gar nicht zusammen.

*

»Sie haben so schönes Haar«, sagte Mary Abbot. »Ich habe heute nicht operiert«, erklärte Cathy. »Die Kappe ruiniert es immer.«

»Wie lange haben Sie schon dieselbe Frisur?«

»Seit unserer Hochzeit.«

»Nie geändert?« Das überraschte Mrs. Abbot. Cathy schüttelte bloß den Kopf Das galt ja auch für Jack. Er hatte seine Frisur nie geändert, außer wenn er keine Zeit fürs Nachschneiden fand, etwas, um das sich die Belegschaft des White House jetzt alle zwei Wochen kümmerte.

Sie regelten Jacks Leben weitaus besser, als sie es je gekonnt hatte. Sie taten wahrscheinlich einfach etwas und vereinbarten Termine, anstatt erst zu fragen, wie sie es immer getan hatte. Viel effizienter, sagte sich Cathy.

Sie war weit nervöser, als sie sich anmerken ließ, schlimmer als am ersten Tag im Medizinstudium, schlimmer als bei der ersten Operation, wo sie die Augen hatte schließen und innerlich ihre Hände hatte anschreien müssen, damit sie nicht zitterten. Doch zumindest hatten sie damals gehört, und sie hörten auch jetzt. Okay, dachte sie, das war der Schlüssel. Dies war ein chirurgischer Eingriff, und sie war Chirurgin, sollte immer alles im Griff haben.

»Ich glaube, das reicht«, sagte Mrs. Abbot.

»Danke. Arbeiten Sie gern mit Jack?«

Ein wissendes Lächeln. »Er haßt das Schminken. Aber das tun die meisten Männer«, räumte sie ein.

»Ich vertraue Ihnen ein Geheimnis an: Ich auch.«

»Ach, ich hab' nicht viel gemacht. Ihre Haut braucht nicht viel.«

Über diese Bemerkung unter Frauen mußte Dr. Ryan lächeln. »Danke.«

»Darf ich einen Vorschlag machen?«

»Sicher.«

»Lassen Sie Ihr Haar noch ein paar Zentimeter wachsen. Das würde besser zu Ihrer Gesichtsform passen.«

»Das sagt Elaine immer - sie ist meine Friseuse in Baltimore. Ich hab's mal probiert. Von der Schutzkappe wird es immer ganz zerquetscht.«

»Wir können Ihnen größere Kappen machen. Schließlich versuchen wir, uns um unsere First Ladies zu kümmern.«

»Oh!« Warum bin ich noch nicht drauf gekommen? fragte sich Cathy. Das war sicher billiger als der Hubschrauberflug zur Arbeit ...

»Danke!«

»Hier entlang.« Mrs. Abbot führte FLOTUS ins Oval Office.

Überraschenderweise war Cathy erst zweimal in diesem Zimmer gewesen und hatte nur einmal Jack dort gesehen, obwohl ihre Wohnung keine fünfzig Meter vom Arbeitsplatz ihres Mannes entfernt war. Der Schreibtisch sah ganz schön altmodisch aus, aber das Büro selbst war geräumig und luftig im Vergleich zu ihrem am Hopkins, selbst mit den jetzt aufgebauten Scheinwerfern und Kameras. Am Kaminsims gegenüber dem Schreibtisch befand sich die am meisten fotografierte Pflanze der Welt, wie sie der Geheimdienst nannte. Das Mobiliar war zu förmlich, um bequem zu sein, und der Teppich mit dem Präsidentensiegel war direkt lumpig, dachte sie. Doch das war nicht das normale Büro eines normalen Menschen.

»Hi, Liebling.« Jack küßte sie und machte sie mit den Journalisten bekannt. »Das sind Tom Donner und John Plumber.



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